Handchirurgie
Erschienen im DIOmed-Aufklärungssystem. Abdruck mit freundlicher Genehmigung der DIOmed Verlags GmbH, An der Lohwiese 38, DE-97500 Ebelsbach, Grafik: Atelier Gluska.
Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) gehört zu der großen Gruppe der Nervenkompressionssyndromen. Beim KTS wird der Nervus medianus im Karpaltunnel der Hohlhand eingeengt.
Ursachen
Die Ursache kann in einer zurückliegenden Knochen- oder Weichteilverletzung (z.B. fehlstehender Handgelenksbruch = dislozierte distale Radiusfraktur) der einer Gewebsentzündung (z.B. chronische Beugesehnenentzündung mit Verdickung der Sehnenscheiden, Rheuma, Arthrose) liegen, aber auch auf hormonellen Störungen (z.B. Wechseljahre) oder Alterserscheinungen des Bindegewebes beruhen.
Anatomie
Die Einengung schädigt den Nerv dort, wo er im Handgelenk in einem sehr engen knöchernen Tunnel verläuft und keine Ausweichmöglichkeit hat. Wir nennen diese Stelle Karpaltunnel.
Beschwerden
Die Folgen sind Verminderung des Tastsinns, Gefühlstaubheit und Muskelschwäche. Im Vordergrund für den Patienten stehen häufig vor allem nächtliche Schmerzen. Auf längere Dauer kommt es zu Muskelschwund.
Untersuchungen zur Diagnose
Nach Beurteilung der subjektiven Beeinträchtigung, des objektiven Untersuchungsbefundes und der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit durch den Neurologen haben wir Ihnen zur Operation geraten. Wenn zu lange gewartet wird, kann eine Dauerschädigung des Nerven eintreten.
Therapiemöglichkeiten
Grundsätzlich kann man im Anfangsstadium der Beschwerden eine konservative Behandlung durchführen. Durch das Tragen von speziellen Nachtschienen können die Beschwerden zumindest eine zeitlang verschwinden oder geringer werden. Bei erfolgloser Behandlung durch diese Maßnahmen ist eine Operation zu empfehlen, um bleibende Gefühlsstörungen und Muskelschwund zu vermeiden.
Operatives Vorgehen
Offene Operationstechnik
In Vollnarkose wird eine Blutleere angelegt. Den Hautschnitt legen wir in die Längslinie der Hohlhand, so daß er später kaum auffällt. Wir durchtrennen und lösen das Gewebe, das den Nerv einengt. Bei sehr aufgequollenen Sehnenscheiden nach abgelaufenen Entzündungen kann deren Entfernung notwendig werden.
Dies ist nur in Form der offenen OP-Technik möglich, bei endoskopischer Operation ist eine gezielte Neurolyse des N. medianus nicht möglich.
Mögliche Komplikationen
In der Regel tritt nach der Karpaltunnelspaltung praktische eine sofortige Behebung der Beschwerden wie Schmerzen und nächtliche Mißempfindungen auf.
Bei bereits bestehenden Gefühlsstörungen und Mißempfindungen ist deren Rückgang jedoch nicht in jedem Fall vorhersehbar, dies hängt entscheidend auch von der Dauer und Ausprägung der bisherigen Schädigung der Nerven ab. Gleiches gilt auch für eine bereits bestehende Muskelschwäche im Bereich des Daumenballens.
Die allgemeinen Gefahren ärztlicher Eingriffe wie Nachblutung, Infektion, Schwellungszustände und Verletzung von Nerven und Blutgefäßen sind selten geworden, auch gibt es hierfür bessere Behandlungsmöglichkeiten als früher.
Die Narbe kann im Handgelenksbereich bei der offenen Operationsmethode gelegentlich einige Zeit berührungsempfindlich sein und Beschwerden beim kräftigen Zupacken bereiten.
In Ausnahmefällen kann es zu einer langwierigen, unter Umständen sehr schmerzhaften Knochenentkalkung und/oder Weichteilschwellung kommen, die auch Gelenkversteifungen zur Folge haben kann (Sudeck'sche Erkrankung).
Nachbehandlung
Durch das Angebot des Ambulanten Operierens möchten wir Ihnen ermöglichen, die Zeit vor und nach der Operation in Ihrer gewohnten, vertrauten Umgebung zu verbringen.
Lagern Sie die Hand die ersten Tage möglichst erhöht um Schwellungen zu vermeiden. Bewegen Sie ruhig immer wieder ihre Finger und vergessen Sie nicht, auch Ihre Schulter zu bewegen.
Zur Behandlung der Wundschmerzen nehmen Sie in den ersten Tagen die rezeptierten Tabletten. Denken Sie daran, daß eine frühzeitig eingenommene Schmerztablette Ihnen ein streßfreies Ausruhen und Schlafen ermöglichen kann und hilft, im Endeffekt die Menge an eingenommenen Schmerzmitteln zu vermindern.
Die Erholung des Nervs hängt von Dauer und Schwere der Einengung vor der Operation ab. Auch nach Monaten kann noch eine Besserung des Taubheitsgefühls oder der Muskelschwäche eintreten. Aus diesem Grunde sollte der Verlauf nach der Operation durch den Neurologen kontrolliert werden.
Die Entfernung der Fäden wird in der Regel nach ca. 11 Tagen durchgeführt.
Nach ca. 2-3 Wochen kann die Hand wieder zunehmend mit leichterer Arbeit belastet werden.
Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit richtet sich nach der Schwere der manuellen Tätigkeiten.
Zusammenfassung
Das Ganglion (Überbein) ist der häufigste gutartige Weichteiltumor der Hand. Es ist eine unter der Haut gelegene mit Flüssigkeit gefüllte Kammer, die Verbindung zur Gelenkkapsel hat. Die Beschwerden erstrecken sich von mäßigen belastungsabhängigen Schmerzen bis hin zu sehr starken in den Oberarm ausstrahlenden Schmerzen. Krankengymnastik, manuelle Zerdrückung, sowie Nadel-Zerstechung können eine Operation häufig nicht verhindern. Trotz einer Operation muss mit einer hohen Wiederentstehungsrate gerechnet werden.
Allgemeines
Als Ganglion wird eine einzeln oder multiple vorkommende gutartige Geschwulstbildung im Bereich der Gelenkkapsel oder des Sehnengleitgewebes bezeichnet. Im Volksmund auch als Überbein bezeichnet, ist es ein kleines erbs- bis kirschgroßes unter der Haut gelegenes Knötchen. Dieser prallelastische Weichteiltumor ist mit klarer sehr visköser (zäher) Flüssigkeit gefüllt. Diese Flüssigkeit wird als Mycin bezeichnet und besteht überwiegend aus Hyaluronsäure. Am häufigsten ist das Ganglion an der Hand, seltener am Knie oder dem Fuß lokalisiert.
Ursachen
Die Krankheitsursache ist nicht eindeutig geklärt. Es werden entwicklungsbedingte Veränderungen im Kapselbandapparat bei Überlastung, chronische Reizzustände sowie eine myxomatöse (Flüssigkeit) Neubildung als Ursache angenommen. Dehnung und Überlastung von Gelenken führt zur Produktion von Hyaluronsäure (Gelenkflüssigkeit) durch veränderte Synovialzellen (Gelenkzellen). Die so im Übermaß produzierte muköse Flüssigkeit bricht ausgehend von der Grenzschicht zwischen Gelenkknorpel und Gelenkkapsel in einer gekammerten Zyste ins umliegende Weichteilgewebe. Diese Zyste (Ganglion) behält über stilförmige Auswuchse Verbindungen zur Gelenkkapsel.
Häufigkeit
Das Ganglion ist der häufigste gutartige Weichteiltumor der Hand. Frauen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung ist verstärkt bei jüngeren Menschen zu beobachten. Der Altersgipfel liegt zwischen 20-30 Jahren.
Symptome
Die Symptome eines Ganglions können sehr unterschiedlich sein. Meist lässt sich ein prallelastischer Tumor tasten. Zum Teil ist dieser Tumor, insbesondere beim Ganglion am Finger, druckempfindlich. Das klinische Bild kann sich von Beschwerdefreiheit bis zu heftigsten Schmerzen erstrecken. Schmerzen können in den Ellenbogen, zum Teil bis in den Oberarm ausstrahlen. In einigen Fällen kann es zu einer Verminderung der Griffstärke der Hand kommen. Kribbeln und Taubheitsgefühl entsteht bei Druck des Ganglions auf Nerven.
Ganglien lassen sich an verschiedenen Gelenken finden, am häufigsten aber an der Hand.
Man findet die folgenden Arten:
1. Hand
- Streckseitig (dorsoradial) am Handgelenk
- Beugeseitig (radiopalmar) am Handgelenk
- Fingergrundglieder
- Fingermittel- und Endglieder
2. Knie
- beugeseitig (Kniekehle)
3. Fuß
- Streckseitig (Fußrücken)
Diagnose
Die Diagnose kann im Allgemeinen aufgrund der beschriebenen Beschwerden und dem Untersuchungsbefund, also dem klinischen Bild, gestellt werden. Prallelastische Tumoren unterschiedlicher Größe in der Umgebung von Gelenken und Sehnenscheiden lassen sich finden. Die ein oder auch mehrkammerigen Geschwülste mit gallertartigem Inhalt haben wurzelähnliche Fortsätze, die eine offene Verbindung mit einem Gelenk haben.
Gelegentlich können nicht sichtbare winzige Ganglien (Mikroganglien) starke Schmerzen verursachen. Die Diagnose ist in diesen Fällen schwer zu stellen. Eine Röntgenaufnahme des Handgelenks sollte zum Ausschluss einer Arthrose oder tumeröser knöcherner Veränderungen angefertigt werden. Bei unklarem Befund kann eine Ultraschalluntersuchung die Verdachtsdiagnose erhärten.
Therapie
Zunächst kann der Versuch der konservativen Behandlung erfolgen. Eine Ausheilung ist jedoch häufig nur durch eine Operation zu erreichen.
Operative Therapie
Bei starken Beschwerden ist ein operativer Eingriff die Methode der ersten Wahl.
Das Ziel ist die komplette Entfernung des Ganglions mit Umstechung oder Unterbindung der Basis. Insbesondere muss die Verbindung zur Gelenkkapsel unterbrochen werden.
- Postoperativ keine Schiene und keine Ruhigstellung
- Sofortige aber vorsichtige Mobilisierung
Prognose
Das Ganglion hat generell einen gutartigen Verlauf. Problematisch bleibt jedoch die relativ hohe Wiederentstehungsrate. So muss nach einer Operation in 10% der Fälle mit dem Wiederauftreten eines Ganglions gerechnet werden.
Hierbei versteht man eine Verdickung und stranghafte Auftreibung der Hohlhandfaserplatte. Dabei kommt es zu einer zunehmenden Einziehung von Fingern (meist beginnend mit Klein- und Ringfinger) in eine Beugestellung. Die Streckung ist dann weder aktiv noch passiv möglich. Die Erkrankung hat jedoch nichts mit den Beugesehnen zu tun.
Therapie
Die Krankheitsursache ist nicht bekannt. Die Krankheit schreitet meist zunehmend fort. Wirksame konservative Behandlungen sind nicht bekannt. Um eine dauerhafte und zunehmende Beugeverkrümmung zu verhindern, ist die Operation angezeigt.
Unter Betäubung des Armes und in Blutleere werden über einen zickzackförmigen Hautschnitt die strangartigen Verdickungen entfernt.
Auch nach der Operation kann in seltenen Fällen die Erkrankung wieder auftreten ( = Rezidiv) oder fortschreiten. Bei der Präparation der strangartigen Verdickungen kann es zu Verletzungen der Gefäße oder Nerven kommen. Auch die vorbestehende Beugeverkrümmung der Finger können nicht immer vollständig ausgeglichen werden.
Nachbehandlung
Zunächst wird die operierte Hand mit einer Gipsschiene ruhig gestellt. Nach ca. 10 Tagen werden die Fäden entfernt und mit der anschließenden Krankengymnastischen Behandlung kann begonnen werden.
Zusammenfassung
Als Schnellender Finger (Tendovaginitis stenosans) wird eine Sehnengleitstörung der Hand bezeichnet. Hierbei kommt es zu einer Verdickung der Sehnenscheiden der Fingerbeugemuskulatur. Am häufigsten ist die Störung über dem Fingergrundgelenk auf der Innenseite der Hand lokalisiert. Die Fingerbeugemuskulatur kann nicht mehr ruhig in ihrer Sehnenscheide gleiten, sondern wird durch eine Schwellung der Sehnescheide behindert. Typisch für die Erkrankung ist die eingeschränkte Streckfähigkeit, sowie eine deutlich zu tastende Verdickung der Sehne.
Die schnellende Bewegung beim Strecken der Finger gab der Erkrankung ihren Namen. Im Fortgeschrittenen Zustand kann jedoch häufig der Finger nicht mehr eigenständig aus der gebeugten Stellung heraus bewegt werden. Es sind überwiegend Frauen mittleren Alters betroffen.
Die konservative Behandlung ist nur in seltenen Fällen erfolgreich. Eine Operation, bei der die Verengung der Sehnenscheide in Längsrichtung gespalten wird, führt in den allermeisten Fällen zu dauerhafter Beschwerdefreiheit.
Allgemeines
Der schnellende Finger ist durch eine Verengung der bindegewebigen Sehnenscheide der Fingerbeuger über dem Grundgelenk charakterisiert. Auf Grund dieser Einschnürung der Sehnenscheide, kommt es zu einer Bewegungseinschränkung der Beugesehne. Die Sehne muss bei jeder Bewegung des Fingers diese Verengung passieren. Sie läuft nicht mehr glatt in ihrem Gleitlager und überwindet die Verengung nur erschwert mit einem zu hörenden Schnellen.
Typisch hierbei ist die schnellende Bewegung beim Strecken der Finger, während häufig der Finger aktiv nicht mehr aus der gebeugten Stellung heraus bewegt werden kann.
Es können im Verlauf der Erkrankung mehrere Finger betroffen werden.
Diagnose
Die Diagnose lässt sich durch eine funktionelle Untersuchung der Hand mit der aktiven Präsentation des schnellenden Fingers stellen.
Eine Röntgenaufnahme des betroffenen Fingers sollte zum Ausschluss einer mechanischen Gelenkblockierung angefertigt werden.
Therapie
Grundsätzlich stehen konservative und operative Maßnahmen zur Verfügung.
Ziel der Behandlung ist es das Schnellen des Fingers zu unterbinden. Insbesondere sollte jede weiter Traumatisierung der Sehnen unterbleiben.
Operative Therapie
Durch die Operation wird die Gleitfähigkeit der Sehnenscheide wieder voll hergestellt. Nach einem kleinen Hautschnitt über dem betroffenen Gebiet wird die Stelle der größten Sehnenverengung (Ringband) aufgesucht und in Längsrichtung gespalten.
Der Patient soll schon kurz nach der Operation aktiv Fingerübungen durchführen, um der Ausbildung einer Versteifung entgegenzuwirken.
Bei dieser Erkrankung treten Schmerzen allmählich auf und strahlen in Richtung Daumen und Unterarm an der Daumenseite. Die Schmerzen verstärken sich unter Belastung. Die Erkrankung kann ausgelöst werden durch übermäßige Beanspruchung der das Sehnenfach durchziehenden Sehnen des Muskulus adductor pollicis longus und extensor pollicis brevis, bei ungewohnt intensiver Arbeitsbelastung.
Der Krankheitsverlauf beginnt mit unspezifischer Schwellung des Sehnengleitgewebes, dies führt zu einer Einengung des Sehnenfaches und verursacht die Schmerzen.
Diagnostik:
Die Schmerzsymptomatik muss in diesem Bereich von der Entzündung des Speichengriffelfortsatzes abgegrenzt werden. Dieses erfolgt durch den sogenannten Provokationstest nach Finkelstein. Des Weiteren ist ein sicheres Indiz für die Sehnenscheidenentzündung die tast, und sichtbare Verdickung des betroffenen Sehnenfaches.
Therapie:
Man kann mittels Cortisoninjektionen versuchen die Schmerzsymptomatik zu beheben, dies gelingt jedoch nicht dauerhaft. Ein frühzeitiger Entschluss zur operativen Behandlung verhindert einen längeren Leidensweg.
Die Operation erfolgt indem, dass das erste Strecksehnenfach gespalten wird. Eine spezielle Nachbehandlung ist nicht erforderlich.
Zusammenfassung
Der Tennisarm ist eine am Ellenbogen lokalisierte Entzündung der Streckmuskulatur des Unterarms und der Hand. Hierbei kommt es aufgrund einer Überbeanspruchung der Muskulatur zur charakteristischen Schmerzsymptomatik mit Einschränkung der Gebrauchsfähigkeit des betroffenen Armes. Konservative Maßnahmen reichen von Ruhigstellung, über Salbenverbände, elektromechanischer Stimulation bis hin zu Kortisonspritzen. Eine Operation, bei der der Ansatz der Muskulatur verlagert wird, kann im weiteren Krankheitsverlauf notwendig werden.
Allgemeines
Als Epicondylitis bezeichnet man die entzündliche oder degenerative Veränderung des umliegenden Gewebes eines Knochenvorsprungs (Epicondylus). Dabei kommt es im Ansatzbereich der Muskulatur zur Bildung von entzündlichem Narben- und Granulationsgewebe.
Die Epicondylitis humeri ist ein umschriebenes Schmerzsyndrom im Ellenbogenbereich am Ansatz der hierbei häufiger betroffenen Muskulatur der daumenseitigen Hand- und Fingerstreckmuskulatur (Tennisellenbogen) oder der kleinfingerseitigen Hand- und Fingerbeuger (Golferellenbogen)
Häufigkeit
Die Epicondylitis humeri radialis ist eine der häufigsten Erkrankungen im orthopädischen Fachgebiet. Männer sind häufiger von dem Leiden betroffen als Frauen. Das Durchschnittsalter der Erkrankten liegt zwischen dem 35. und dem 50. Lebensjahr.
Symptome
Hauptsymptom der Erkrankung ist der Schmerz im Bereich des Ellenbogens; der nicht selten bis in die Hand ausstrahlt. Maximale Dehnung einzelner Muskelgruppen führt zu erheblicher Schmerzverstärkung. Drehbewegungen oder Faustschluss können zu Schmerzen an der Außen- oder Innenseite des Ellenbogens führen.
Am Knochenansatz der betroffenen Muskulatur, lässt sich ein ausgeprägter Druckschmerz auslösen. Der Schmerz ist von stechender ausstrahlender Natur.
Diagnose
Grundsätzlich wird die Diagnose des Tennisellenbogens aufgrund der klinischen Symptome, der körperlichen Untersuchung und der Durchführung verschiedener Tests gestellt.
Eine Röntgenaufnahme des Ellenbogens zum Ausschluß einer Gelenkarthrose oder Knochenspornbildung sollte präoperativ erfolgen.
Zu differenzieren sind Schmerzen die von der Halswirbelsäule ausgehen (Zervikalsyndrom), Einengung und Reizung bestimmter Nerven (Nervenkompressionssyndrom), degenerative Gelenkveränderungen (Arthrose), sowie akute lokale Entzündungsprozesse und Tumoren.
Therapie
Grundsätzlich stehen konservative und operative Therapieverfahren zur Verfügung. Zunächst wird eine symptomatische Behandlung lokal mit Salbenverbänden, Injektionen und schmerzlindernden Strömen einschließlich von Ultraschall durchgeführt. Bei negativem Behandlungsergebnis kann eine etwa zweiwöchige Ruhigstellung in einer Unterarmgipsschiene erfolgen. Führt auch dies nicht zu einer ausreichenden Belastbarkeit des Arms müssen operative Maßnahmen vorgenommen werden.
Konservative Therapie
Physikalische Therapie
- Kälte- und Wärmebehandlung
- Quermassage der Handgelenksmuskulatur (Querfriktion)
- Lokalisierte Ultraschallbehandlung, Mikrowelle
Medikamentöse Therapie
- Salbenverbände (z. T. Kortisoncremes)
- Infiltration des Muskelansatzes mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamente (Lokalanästhetika und Kortikoidgemisch)
Epicondylitisspange/Bandage
- entlastet den Muskelansatz am Ellenbogen, wird prophylaktisch im Alltag- und Arbeitsleben getragen
Lasertherapie (siehe IGEL-Leistungen)
Speziell für Tennisspieler
Hinweis auf korrekte Schlagtechnik, langsamer Trainingsaufbau, konsequentes Aufwärmen und Stretchen, eventuell den Schläger in einen flexibleren nicht so kopflastigen wechseln
Operative Therapie
Die Operation sollte bei Versagen der konservativen Therapie nach einer Behandlungsdauer von mindestens 6 Monaten erfolgen.
OP-Technik: die Abtrennung der entsprechenden Handgelenksstreck- oder -beugemuskulatur führt zu einer Entlastung des Sehnenansatzes. Die Ausheilung erfolgt durch narbige Verlängerung der Muskelansätze. Durchtrennung der Ellenbogenbereich versorgenden Nerven (Denervierungsoperation).
Zusätzlich erfolgt die Abtrennung der Muskelansätze zur Entlastung des Sehnenansatzes. Diese Operation kommt besonders bei Schmerzausstrahlung in den Unterarm in Betracht.
Postoperativ sofortiger Beginn mit Fingerbewegungsübungen und unterstützte aktive Bewegungsgymnastik
Prognose
Die Prognose ist gut. Der überwiegende Anteil der Erkrankungen kann konservativ, d.h. ohne Operation zur Ausheilung gebracht werden. Zum Teil kommt es jedoch zu einem längeren Verlauf, in dem eine Operation notwendig werden kann. Hiermit kann die Erkrankung im Allgemeinen zur Ausheilung gebracht werden. In seltenen Fällen führt aber auch die Operation zu keiner dauerhaften Besserung der Beschwerden.